Nähert man sich dem Acker-Schachtelhalm, genannt Zinnkraut, ganz unbefangen, erfährt man viel über seine gesunde und heilende Wirkung. Entzündungshemmend, mit viel Kieselsäure, Kalzium und Eisen gesegnet, ist es ein wertvolles Kraut. Man sagt ihm sogar nach, für glänzendes, gesundes Haar und feste Fingernägel sorgen zu können.
In der Nachbarschaft liebevoll gepflegter Gräber wird es aber, wie wir bei Haustürgesprächen gehört haben, nicht gerne gesehen und wird als störendes Unkraut wahrgenommen. Deshalb haben sich die neuen Looper Ratsmitglieder Markus Frielingsdorf und Erika Standke mit Dawn Stiefelhagen (Vorsitzende des Bau- und Infrastrukturausschusses der letzten Ratsperiode) viel Zeit genommen, sich einen eigenen Eindruck von zwei sehr, sehr unterschiedlichen Friedhöfen zu machen.
Zum Einen den mit viel Herzblut und Energie ehrenamtlich vom Friedhofsverein Osberghausen gepflegten Waldfriedhof und den in der Verantwortung der Gemeinde Engelskirchen verwalteten Friedhof in Loope.
Während man in Osberghausen unter herrlichen Laubbäumen wunderbar "beschirmt" unter weit ausladenden Baumkronen trauern und seinen Gedanken nachsinnen kann, gibt es in Loope ein sehr klassisches, helles und offen gestaltetes Gelände. Hier kann der Blick ohne Sichtbehinderung in die Ferne schweifen. Wollte man den besten Platz küren, hätte man wohl Schwierigkeiten, zu einem Entschluss zu kommen.
Die Ratsmitglieder wollten herausfinden, wie umgehen mit Gräbern, die aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr in optimalem Umfang gepflegt werden und deren Wildwuchs langsam auf andere Gräber übergreift. Für solche Fälle haben beide Bewirtschaftungsformen keine einfache Lösung parat und sowohl in Osberghausen als auch in Loope gibt es Grabstellen, die eher selten eine pflegende Hand sehen. Weder den Ehrenamtlern noch den im Auftrag der Gemeinde tätigen Gärtnern ist es erlaubt, Hand an diese Gräber zu legen. Für einen festen Zeitraum über lange Jahre hinweg liegt das Zugriffsrecht exklusiv bei dem/der Inhaber/in des Nutzungsvertrages der Grabstelle.
Die Experten vom Friedhofspflegeverein dazu: „Wir bemühen uns deshalb, Kontakt zu den Angehörigen bzw. Verantwortlichen dieser Grabstellen zu bekommen. Vielleicht finden wir hier ja eine unkonventionelle Möglichkeit, mit einfachen Mitteln die Geschmäcker bzgl. der Grabgestaltung miteinander zu versöhnen.“
Als letzte Möglichkeit kann nur nach der gültigen Friedhofssatzung verfahren werden. Die sieht im Extremfall nach öffentlicher Bekanntmachung und Fristsetzung eine Räumung und Einebnung der Grabstelle vor. Die drei SPD-VertreterInnen waren sich einig, auch in der kommenden Ratsperiode den Friedhofs-Arbeitskreis aktiv zu unterstützen.