Deutscher Kinderschutzbund

 

 

 

Jahresempfang der SPD Engelskirchen/Ründeroth

Ortsverein


Dr. Rupert Neudeck

Trotz des Superwahljahres verzichtete die SPD Engelskirchen/Ründeroth auch bei ihrem diesjährigen Jahresempfang darauf, jemanden aus den Reihen ihrer politischen Prominenz ans Rednerpult zu holen. Diesmal war es gelungen, Dr. Rupert Neudeck als Gastredner zu gewinnen.

Ein guter Griff, wie die enorme Resonanz mit ca. 150 Gästen aus Vereinen, Verbänden, Kirche und Wirtschaft dokumentierte. „Unser Jahresempfang ist keine Parteiveranstaltung, sondern Teil des kulturellen Angebotes in der Gemeinde“, so Dr. Gero Karthaus MdL, der mit einem kurzen Beitrag zur Lebensgeschichte des Referenten in das Thema einführte und den Nachmittag moderierte.

Das Thema, zu dem der Gründer des Komitees Cap Anamur sprach, war durch den Gaza-Krieg hochaktuell: „Ich kann nicht länger schweigen – Recht und Gerechtigkeit in Palästina“. Während seines 45minütigen Vortrages konnte man im Saal eine Stecknadel fallen hören, und am Ende der Rede bedankte das Publikum sich mit „standing ovations“, was dem sympathischen und bescheiden wirkenden Redner fast ein wenig peinlich war.

Der aus Danzig stammende Rupert Neudeck stellte aus der Sicht seiner eigenen Erfahrungen mit Vertreibung die seit fast 42 Jahren andauernde Besetzung palästinensischer Gebiete durch den Staat Israel in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Diesen völkerrechtswidrigen Zustand gelte es zu beenden, bevor Frieden einkehren könne. Auch und gerade Deutschland sei nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet, diese Besatzung zur Kenntnis zu nehmen und dagegen vorzugehen, so Neudeck. Trotz der „kollektiven Scham“, die wir als Deutsche den Juden gegenüber empfänden, könne man nicht bedingungslos dem folgen, was der israelische Staat tue. Gut beraten sei man hingegen, wenn man auf die innerisraelische Opposition hören würde. Ein guter und fähiger Freund sei man nur im kritischen Umgang miteinander, gab Neudeck zu bedenken.

Dass er damit keineswegs auf der arabischen Seite steht, machte der Redner in deutlichen Worten klar. Mit selbst gebastelten Raketen auf israelische Bürger zu schießen, „das sei mehr als ein Verbrechen, das sei ein Fehler“. Und die „so genannte Regierung“ in Ramallah bezeichnete er als eine „korrupte Bande“, die ihr Volk nicht vertrete.

Frieden könne nicht durch Krieg erreicht werden, sondern nur durch Politik, durch eine Verständigung miteinander. Beide Völker müsse man in ihrer Würde und Menschlichkeit wahrnehmen.

Manche der Gedanken, die Rupert Neudeck darlegte, mag man vielleicht nicht zum ersten Mal gehört haben, warum man trotzdem tief beeindruckt nach Hause ging, brachte eine Zuhörerin auf den Punkt. „Der Mann ist siebzig Jahre alt, und er hat sein Leben so gelebt, wie er heute geredet hat. Der ist einfach authentisch!“
Bei Kaffee und Kuchen klang der SPD-Jahresempfang mit interessanten Gesprächen und der Musik der Gruppe „Red Martini“ am späten Nachmittag aus.